Wir freuen uns und sind auch ein bisschen stolz, mit einer großen Werkschau der Malerin Hilla Jablonsky Teil der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag dieser ausordentlichen Künstlerin zu sein. Dabei präsentieren wir mit der Vernissage am 2. Juni 2022 auch erstmals unsere neuen erweiterten Kanzleiräumlichkeiten. Die Ausstellung schließt mit einer Finissage am 17.09.2022, dem Geburtstag der Künstlerin. Hilla Jablonsky gilt als die Grande Dame des Deutschen Informels. Einer Kunstrichtung, die kein einheitlicher Stil charakterisiert, sondern eine künstlerische Haltung, die das klassische Form- und Kompositionsprinzip ebenso ablehnt wie die geometrische Abstraktion.
Ganz in diesem Sinne feiern Hilla Jablonskys Kompositionen die spontane Geste. Oft entstanden ihre Werke auf der Grundlage seelischer Gefühlszustände. In ihrem Beharren auf Subjektivität verwandelte Jablonsky Glücksmomente und Heiterkeit, aber auch Unruhe und Angst in ein Schlachtfeld aus Farbflecken Linien und grafischen Kürzeln. Trotz allem entstand am Ende eine Ordnung und harmonisch Balance, die den Betrachter in ihren Bann zieht. Dabei setzte sie auf verschieden Materialien, verwendete Farbe, Tee, Sand und integrierte auch textile Elemente oder Papierstreifen in ihre Bilder und schaffte so räumliche Dimensionen, aus denen ganz eigene Universen hervorgingen. Ihre Besucher forderte sie immer wieder auf, zu den Bildern Stellung zu beziehen. Sie selbst weigerte sich allerdings sie zu interpretieren: „Ich will die Phantasie der Menschen nicht besetzen“, ein Standpunkt, den sie bis zuletzt vehement vertrat.
Die 1922 in Dudweiler geborene und 2019 in Leer verstorbene Künstlerin, wuchs in Schleswig-Holstein auf. In der Nachkriegszeit wollte sie sich an die Kunsthochschule ausbilden lassen, aber die wenigen Plätze wurden nicht an Frauen, sondern an die heimkehrenden Männer vergeben. Hilla Jablonsky wurde in den 1950er Jahren in Plön bei Alexej von Assaulenko, einem Absolventen der Leningrader Schule, ausgebildet. In den 1960er Jahren befasste sie sich während einer Werkstattausbildung in Bremerhaven bei Cameron Hoover mit abstraktem Expressionismus und nahm in Dangast Unterricht zum Thema magischer Realismus bei Franz Radziwill. Mit Studien bei Albert Paris Gütersloh vervollständigte sie ihre Ausbildung. Mitte der 1960er Jahre stellte Hilla Jablonsky ihre Gemälde erstmals in einer Galerie aus. Seit 1968 arbeitete sie als freie Künstlerin. Hilla Jablonsky gilt als Mitbegründerin des Frauenmuseums in Bonn und erhielt 1999 die August-Macke-Medaille. Ihre Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen europaweit vertreten.
Mehr Informationen zu Hilla Jablonsky auf ihrer Webseite: